Was ist der Unterschied zwischen Osteopathie und Physiotherapie?
- danielgauss92
- 15. Jan. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Apr. 2023
In unserer Praxis werden wir häufig gefragt, was Osteopathie und Physiotherapie ist und wo denn der Unterschied zwischen Osteopathie und Physiotherapie liegt. Hier ein Versuch, Licht ins Dunkel zu bringen

Osteopathie ist nicht Osteoporose. „Osteon“ ist das griechische Wort für Gewebe und „Pathos“ bedeutet Leid. Zwischen Osteopathie und Physiotherapie gibt es einige Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede. Wir erklären wie Osteopathen arbeiten, was gute Physiotherapeuten ausmacht und wie unsere Patienten profitieren.
So arbeitet und denkt ein Osteopath
Unter dem Motto: „Der Organismus kann sich selber heilen, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gibt“ entwickelte der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still Ende des 19. Jahrhunderts die ganzheitliche Behandlungsmethode Osteopathie. Grundsätzlich will ein Osteopath die Selbstheilung oder Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren.
Die osteopathische Behandlung ist hauptsächlich eine manuelle Anwendung. Osteopathen benutzen keine Instrumente, sondern untersuchen und behandeln die Patienten mit den Händen und stimmen die Therapie auf den Patienten ab. Durch Abtasten und bestimmte Testungen werden Funktionsstörungen in verschiedenen Strukturen des Körpers gesucht und behandelt. Die Osteopathie betrachtet den Körper als eine Einheit. In der Osteopathie wird viel mit dem Vegetativen Nervensystem (Nerven die unterbewusst unseren Körper regeln) und der Durchblutungsforderung gearbeitet. Drei große Bereiche sind voneinander abhängig und beeinflussen sich gegenseitig.
Parietale Osteopathie: Beinhaltet die Behandlung von Faszien, Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern. So werden beispielsweise Gelenksblockaden an Wirbelsäule und Becken behandelt und Verspannungen im Gewebe gelöst.
Viscerale Osteopathie: Beinhaltet die Behandlung aller inneren Organe, deren bindegewebige Aufhängung sowie die Beziehung zwischen den Organen und deren Verbindungen zum parietalen System. Es kann einerseits Bewegungsverlust im Organ selbst geben (bsp. Verstopfungen) und andererseits führen betroffene Organe zu Beschwerden der Wirbelsäule und benachbarten Gelenken oder umgekehrt. Durch direkte oder indirekte Techniken an den Organen werden Verklebungen gelöst und die Beweglichkeit und Durchblutung verbessert.
Craniosacrale Osteopathie: Beinhaltet die Behandlung von Schädel und Kreuzbein, welche über die Hülle des Rückenmarks miteinander verbunden sind. Störungen in diesem System können große Auswirkungen auf das Lymphsystem, nervale Steuerung und die Durchblutung haben. Mit sehr feinen Techniken beeinflusst der Osteopath die rhythmische Pulsation der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit.
Die drei Gebiete sind eng verbunden. Deshalb liegt die Ursache der Beschwerden des Patienten oft nicht dort, wo die Symptome wahrgenommen werden. Ein Osteopath will deshalb herausfinden, welche Kompensationsmuster sich der Körper angeeignet hat, um die Ursache und die Folgeketten optimal und ganzheitlich behandeln zu können.
So arbeitet und denkt ein Physiotherapeut
Physiotherapeuten wollen ihren Patienten zu mehr Lebensqualität verhelfen. In der Untersuchung finden sie die Ursache für Schmerzen und Bewegungsverlust und helfen dort, wo Bewegung nicht mehr möglich ist und Schmerzen den Alltag der Betroffenen erschweren.
Unsere Physiotherapeuten behandeln ebenfalls im parietalen System. Sehnen, Faszien, Bänder, Knochen, Gelenke und Muskeln – wir Physiotherapeuten sind Spezialisten was das Muskel- Skelett-System betrifft. In gewisser Weise haben Physiotherapeuten auch mit dem viszeralen System zu tun: Herz und Gefäße, Lunge und Lymphe. Allerdings behandeln Physiotherapeuten diese Organsysteme anders als Osteopathen. Beispielsweise wird die Herz- oder Lungenfunktion mit aktivem Training oder Mobilisation des Brustkorbs verbessert und Lymphdrainage regt die Gefäße an.
Neben der Behandlung des parietalen Systems mit manueller Therapie oder geräteunterstützter Therapie wie z.B. Ultraschalltherapie, zählt für uns Physiotherapeuten eines: Aktivität! Mit der aktiven Therapie unterstützen wir unsere Patienten beim Weg zurück in ein bewegtes Leben und geben so Hilfe zur Selbsthilfe. Ob Übungen bei uns in der Praxis, als Heimprogramm oder im Fitnessstudio – die Möglichkeiten sind vielseitig und werden individuell an den Patienten angepasst.
Wie profitieren unsere Patienten
Die ganzheitliche Betrachtungsweise und bestimmte manuelle Behandlungstechniken aus dem Bereich der Osteopathie ergänzen sich optimal mit dem Wissen um die Wichtigkeit der aktiven Therapie in der Physiotherapie und die Möglichkeiten, die unsere Praxis mit sich bringt. Somit begleiten wir als Osteopathen und Physiotherapeuten Sie auf dem Weg zurück zu Ihrem Ziel.