Nützt Salben?
- danielgauss92
- 30. Juli 2023
- 2 Min. Lesezeit

Wirkstoffe in Salben bringen (fast) nichts. Allerdings helfen Berührung und die thermische Wirkung.
Schnapswasser, Pferdesalbe, DUL-X, Perskindol, Voltaren Gel, etc. Studien belegen, dass es selten die Wirkstoffe in Salben sind, die für deren Wirksamkeit verantwortlich ist.
Die Patienten fragen uns in der Praxis immer wieder, ob Salben nützen. Denn viele finden, es hilft ihnen, etwas “einzuschmieren”. Ist das nur ein Gefühl, oder nützt Salben tatsächlich?
Die verschiedenen Hautschichten, durch die eine Salbe oder deren Wirkstoff beim Auftragen dringen sollte, stellen das erste Hindernis dar. In einigen Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Haut nur etwa 6% aufnehmen kann. Dazu kommen die vielen kleinen Haargefäße. Sie nehmen den geringen Anteil, der tatsächlich durch die Hautschichten durchgedrungen ist, auf und transportieren ihn ab. Bis der Wirkstoff oder die Crème an die Muskelschicht gelangen könnte ist bestimmt nichts mehr übrig. Salben bei Gelenk-, Arthrose- oder Meniskusschmerzen hilft noch weniger. Diese Strukturen liegen noch viel tiefer. Sie sind umgeben von Bändern, Kapselstrukturen und Knochen.
Der positive Effekt des Eincremens hat ganz andere Gründe. Zum einen ist dies der sogenannte „sensual touch“. Die schmerzende Stelle wird berührt. Noch effizienter, wenn dies jemand anders tut. Über die Hautrezeptoren werden im Gehirn verschiedenste Prozesse gestartet, die unter anderem Schmerzlinderung verursachen. Nachzuvollziehen ist dies, wenn man an Massage denkt: Berührung trägt einen großen Teil zu deren Nutzen bei. Fehlender sensual touch – zum Beispiel bei alleinstehenden Menschen – kann ein großer Stressfaktor für unseren Körper sein.
Zum anderen haben viele Salben oder Gels eine kühlende oder wärmende Wirkung. Wird die eingeriebene Stelle kalt, warm oder fängt sie an zu brennen, lenkt dies, vereinfacht gesagt, vom Schmerz ab. Kurzzeitig sendet das Hirn nicht nur den Schmerzimpuls – die empfundene Kälte oder Wärme „überlagern“ ihn. Dies nennt man die Gate-Control-Theorie.
Wenn jemand mit Erfolg Salben oder Gels anwendet, sollte er deshalb unbedingt weitermachen. Hauptsache, es hilft. Ob es über den Wirkstoff oder andere Mechanismen wirkt, ist letztendlich nicht entscheidend.
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